Sieben Herausforderungen bei der Trennung von SAP ERP-Systemen
Die Trennung von SAP ERP-Systemen im Rahmen von Umstrukturierungen oder zur Bewältigung operativer Risiken kann zahlreiche Vorteile bieten. Die Komplexität der Systeme macht dies jedoch zu einer Herausforderung. In diesem Blogpost erläutern wir die wichtigsten Überlegungen im Rahmen von Carve-outs.
Autor

Ibrahim Kanalici
M&A Solutions Leader at SNP EMEA
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Herausforderungen meistern und kritische Erfolgsfaktoren identifizieren
Bei einem Carve-out steht viel auf dem Spiel: Die Trennung von SAP ERP-Systemen ist ein komplexes Unterfangen, das im schlimmsten Fall zu Dateninkonsistenzen, Geschäftsunterbrechungen, Compliance-Risiken und unerwarteten Kosten führen kann. SAP ERP-Systeme sind tief in den verschiedenen Funktionen eines Unternehmens verankert, was die Trennung besonders erschwert. In diesem Blogpost erläutern wir die häufigsten Hürden im Rahmen von SAP-Carve-outs sowie die zentralen Erfolgsfaktoren für eine reibungslose und effiziente Umsetzung.
1. Komplexität und Integration
SAP ERP-Systeme sind eng miteinander verknüpft und unterstützen mehrere Unternehmensfunktionen, wie die Finanzabteilung, die Lieferkette und HR. Einen Teil einer SAP-Landschaft ohne Geschäftsunterbrechungen auszugliedern erfordert eine sorgfältige Planung, da verschiedene Anwendungen und Module häufig die gleichen Daten und Workflows verwenden. Ohne einen strukturierten Ansatz riskieren Unternehmen die Unterbrechung kritischer Geschäftsprozesse, was nach der Migration zu Ineffizienzen und Fehlern führt.
2. Datenabhängigkeiten
Die Daten in SAP-Systemen hängen oft über verschiedene Module hinweg voneinander ab. So können beispielsweise Finanzdaten mit Lieferkettendaten und Personaldaten mit Gehaltsabrechnungsdaten verknüpft werden. Die Gewährleistung der Integrität und Konsistenz der Daten während der Trennung der Systeme ist eine große Herausforderung. Sie erfordert technisches Wissen über die Abhängigkeiten sowie Erkenntnisse aus der Praxis, um sicherzustellen, dass die Daten auch nach der Trennung korrekt und zuverlässig sind. Eine frühzeitige Prüfung der Datenstrukturen und Abhängigkeiten ist unerlässlich, um kostspielige Korrekturen nach der Migration zu vermeiden.
3. Anpassung und Konfiguration
Viele Unternehmen passen ihre SAP-Systeme stark an ihre spezifischen Geschäftsanforderungen an. Diese Anpassungen erhöhen die Komplexität bei einer Trennung der Systeme. Jede Anpassung muss sorgfältig geprüft werden, um festzulegen, ob sie im neuen System repliziert, geändert oder verworfen werden soll. Dieser Prozess kann sehr zeitaufwendig sein und erfordert ein tiefes Verständnis der Anpassungen und deren Auswirkungen auf die Geschäftsprozesse.
4. Geschäftskontinuität
Die Gewährleistung der Geschäftskontinuität während eines Carve-out ist von entscheidender Bedeutung. Jeder Ausfall oder jede Störung kann erhebliche betriebliche und finanzielle Auswirkungen haben. Unternehmen müssen detaillierte Strategien entwickeln, um Ausfallzeiten zu minimieren und sicherzustellen, dass kritische Geschäftsfunktionen während der Trennung weiterhin reibungslos funktionieren. Dazu gehören die Einrichtung temporärer Systeme, die Ausführung gründlicher Tests und die Verfügbarkeit von Notfallplänen. Eine gut geplante Migration mit dem Near-Zero-Downtime-Ansatz kann die Umstellung erheblich verkürzen, Ausfallzeiten sowohl auf dem Quell- als auch dem Zielsystem reduzieren und einen nahtlosen Übergang mit minimalen Geschäftsunterbrechungen gewährleisten.
5. Anforderungen an die Compliance
Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, wie z. B. der Datenschutz, macht den Carve-out noch komplexer. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die getrennten Systeme alle rechtlichen Anforderungen erfüllen. Dazu gehören unter anderem die Einführung neuer Sicherheitsmaßnahmen, die Aktualisierung von Prozessen zur Datenverarbeitung und die Durchführung von Audits zur Überprüfung der Compliance. Eine Verletzung dieser Anforderungen kann rechtliche und finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen. Während des gesamten Prozesses ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den Teams der IT sowie der Compliance- und Rechtsabteilung unerlässlich.
6. Auswirkungen auf die Belegschaft
Ein SAP-Carve-out ist ressourcenintensiv und erfordert sowohl von der IT als auch anderen Teams viel Zeit, Aufwand und Fachwissen. Oftmals ist eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen erforderlich, wie IT, HR, Finance und Legal, um sicherzustellen, dass alle Aspekte bei der Trennung berücksichtigt werden. Viele Unternehmen setzen daher auf einen erfahrenen Partner, um den Prozess zu rationalisieren, Risiken zu minimieren und die Belastung der internen Teams zu verringern.
7. Tests und Validierung
Um sicherzustellen, dass die getrennten Systeme korrekt funktionieren und den Geschäftsanforderungen entsprechen, sind umfangreiche Tests und eine umfassende Validierung erforderlich. Diese umfassen alle Geschäftsprozesse, Datenflüsse und Integrationen, um potenzielle Probleme zu erkennen und zu beheben, bevor die Systeme live gehen. Unternehmen müssen ausreichend Zeit und Ressourcen für Tests einplanen, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten und Geschäftsunterbrechungen zu vermeiden. Die Automatisierung von Tests und der Validierung kann den Prozess beschleunigen und eine nahtlose Umstellung mit minimalen Auswirkungen auf den Betrieb ermöglichen.
Frühzeitige Planung als Erfolgsfaktor für einen erfolgreichen Carve-out
Ein erfolgreiches Carve-out- oder Migrationsprojekt beginnt mit einer frühzeitigen und gründlichen Planung. Je früher Stakeholder die Datenstrukturen, den Umfang der Migration und die rechtlichen Anforderungen prüfen, desto besser können sie Risiken minimieren, Ressourcen effizient verteilen und einen reibungslosen Übergang gewährleisten. Die frühzeitige Einbindung der IT kann Zwischenfälle erheblich reduzieren, unerwartete Herausforderungen verhindern und die Migration beschleunigen.
Spezielle Tools und Fachwissen können den Unterschied machen
Ein SAP-Carve-out ist ein komplexer Prozess, der Fachwissen, Automatisierung und eine strategische Umsetzung erfordert. Unternehmen, die ausschließlich auf interne Teams setzen, hadern oft mit dem Umfang, der Komplexität und der Geschwindigkeit, die für einen erfolgreichen Carve-out erforderlich sind.
SNP verfügt über jahrzehntelange Erfahrung, ein Netzwerk vertrauenswürdiger Partner und eine nachweisliche Erfolgsbilanz dank Tausender erfolgreicher SAP-Transformationen. Unsere Plattform Kyano und der BLUEFIELD™-Ansatz erleichtern die Automatisierung und Beschleunigung von Carve-outs und gewährleisten so eine nahtlose Umsetzung bei gleichzeitiger Minimierung von Risiken und Ausfallzeiten. Ganz egal, ob Ihr Unternehmen eine Fusion oder Übernahme, eine Veräußerung oder eine Umstrukturierung beabsichtigt: Unsere Lösungen bieten die Geschwindigkeit, Präzision und Sicherheit, die für eine erfolgreiche Trennung von SAP-Systemen erforderlich sind.
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Ibrahim Kanalici
M&A Solutions Leader at SNP EMEA